Kreisarchäologie Archäologie im zentralen Elbe-Weser-Dreieck

14.04. und 20.04.2016 Vortrag Dr. St. Hesse: Nicht nur Sand und Scherben – Ein Vortrag gibt Einblicke in archäologische Entdeckungen des letzten Jahres im Landkreis

Der Rotenburger Kreisarchäologe Dr. Stefan Hesse liefert in zwei Vorträgen in Bremervörde und Rotenburg (Wümme) seinen traditionellen Rückblick auf die archäologischen Entdeckungen des letzten Jahres.

In dem reich bebilderten Vortrag gibt Dr. Hesse einen Überblick über die Aktivitäten und stellt die wichtigsten Funde und Fundstellen des vergangenen Jahres vor.

Als Veranstaltung des Bachmann-Museums findet der Vortrag am 14. April um 19 Uhr in Bremervörde, in der Amtsallee 8, statt. Der Eintritt beträgt 5,- €.

In Rotenburg (Wümme) findet der Vortrag am 20. April um 19 Uhr im großen Sitzungssaal des Landkreises, am Hopfengarten 2, statt, hier ist der Eintritt frei.

„Es war ein ereignisreiches Jahr“ fasst Dr. Hesse die Aktivitäten des Teams der Kreisarchäologie zusammen. „Für die Öffentlichkeit sind immer wieder die Ausgrabungen spannend, die 2015 in Bremervörde, Wittorf und Zeven stattfanden“, weiß Dr. Hesse zu berichten.

In Bremervörde waren die Archäologen diesmal nicht wie üblich im Museum, sondern an dessen Grundmauern beschäftigt. Sanierungsmaßnahmen am Bachmann-Museum Bremervörde, das in den Gebäuden der Kanzlei und des Marstalls des ehemaligen Schlosses Vörde untergebracht ist, machten archäologische Untersuchungen notwendig.

Es sollte vor allem der Zustand der Fundamente überprüft werden. „Dabei konnten wir durchaus Überraschungen erleben“, erläutert Dr. Hesse.

Probenentnahme am Bachmann-Museum
Grabungstechniker Ingo Neumann entnimmt Proben aus den Fundamentbalken am Bachmann-Museum für eine dendrochronologische Altersbestimmung.

In Wittorf hat die Kreisarchäologie bereits in den 1990er- und 2000er-Jahre gegraben und spannende Ergebnisse zu einer eisenzeitlichen Befestigung, einem Urnengräberfeld und einer frühmittelalterlichen Siedlung erlangt. Nun musste erneut gegraben werden. Wie zu erwarten, wurden weitere Areale der frühmittelalterlichen Siedlung freigelegt.

Überrascht waren die Archäologen aber über ein frühmittelalterliches Gräberfeld. Hier wurden die Verstorbenen der benachbarten Siedlung zur letzten Ruhe gebettet. „Es lässt sich hier ein bislang selten beobachteter Bestattungsritus vermuten“, verrät Dr. Hesse.

In Zeven wiederum erwartete man eigentlich einen Friedhof der Bronze- und Eisenzeit. In einer großflächigen Grabung fanden sich aber hingegen mittelalterliche Siedlungsspuren, die vermutlich von der Wüstung Horne herrühren. Ungewöhnlich ist ein großer Bau mit mächtigen Pfosten, der auch hier Unerwartetes vermuten lässt.

Ausgrabungen an der mittelalterlichen Siedlung Horne bei Zeven.
Ausgrabungen an der mittelalterlichen Siedlung Horne bei Zeven.

Die Aufgaben der Kreisarchäologie sind jedoch weit umfangreicher als „nur“ die Durchführung von Ausgrabungen. So kann Dr. Hesse vieles aus dem Alltag einer kommunalarchäologischen Dienststelle berichten, was von der Fundbearbeitung, der Inventarisation von Funden und Denkmalen bis hin zum  ehrenamtlichen Engagement bei der Kontrolle von Denkmalen reicht. Weiterhin liefen und laufen noch in Kooperation mit der Kreisarchäologie Forschungsvorhaben zu dem Friedhof der Völkerwanderungszeit in Barchel, der germanischen Siedlung von Groß Meckelsen sowie Westerholz und der jungsteinzeitlichen Siedlung von Lavenstedt.