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Veröffentlicht von Administrator (admin) am 03.06.2010 |
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Es gehört zum archäologischen Allgemeinwissen, dass eine Ausgrabung immer gleichzeitig die Zerstörung der wissenschaftlichen Quelle bedeutet. Daher ist die Dokumentation archäologischer Befunde von hoher Bedeutung. Eine Schwierigkeit stellt jedoch die senkrechte Dokumentation großflächiger Befunde oder Befundzusammenhänge dar. In der zahlreichen Literatur zur Grabungstechnik kann man eine Vielzahl von Lösungsvorschlägen finden, die aber im Ergebnis auch nicht immer befriedigt.
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Die Schwebeplattform in Anflug auf die archäologische Fundstelle. |
Für großflächige Übersichten wurden bislang Kamerasysteme an Lenkdrachen, Ballonen oder Miniaturhubschraubern montiert. Die Ergebnisse konnten jedoch auch hier nicht immer überzeugen. Die technische Miniaturisierung und Digitalisierung hat hier aber neue Wege eröffnet. Nachdem die Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme) ein Anforderungsprofil für archäologische Senkrechtaufnahmen formuliert hatte, war es der Firma Helicontrol GbR (bes. Sven Ruhland und Thomas Mahlmann) möglich, geeignete technische Modifizierungen an ihren Geräten durchzuführen. Zur Überprüfung der Möglichkeiten wurde am 29.4.2010 in Malstedt, Ldkr. Rotenburg (Wümme), eine Befliegung mit einer ferngesteuerten Schwebeplattform durchgeführt. In Malstedt wurde zu diesem Zeitpunkt im Vorfeld der Errichtung einer Biogasanlage eine Siedlung der älteren vorrömischen Eisenzeit ergraben.
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Zwei Personen steuerten per Live-Videokamera den Flugkörper und die Ausrichtung des Kamerasystems. |
Die Schwebeplattform wurde von zwei Personen bedient. Ein Pilot kontrollierte mit Hilfe einer Live-Videokamera den Flug und die Ausrichtung des Flugkörpers. Eine weitere Person steuerte ebenso mit einer Live-Videokamera, die ihr Bild auf einen Laptop übertrug, die Ausrichtung des Kamerasystemes. Es konnte somit der zu fotografierende Ausschnitt vor Ort am Boden vom Wissenschaftler zielgerichtet ausgewählt werden. Es zeigte sich, dass auch große Flächen in hoher Auflösung dokumentiert werden können.
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Übersichtsaufnahme der Schwebeplattform über die freigelegte Grabungsfläche in Malstedt. Die streifenförmigen Prospektionsgräben sind ebenso zu erkennen. |